Villa Pauli | Nüziders

Das zweite bedeutende Gebäude aus der industriellen Gründerzeit von Nüziders ist die Villa Pauli im Bereich der Parzelle Außerbach.

Sie entstand nach dem Vorbild der Villa Dressel und wurde zwei Jahre später 1906 errichtet, ebenfalls nach Plänen von Johann Häusle. Der Bauherr Franz Pauli stammte aus Südtirol und hatte Ende des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit Gabriel Dressel den bedeutenden Betrieb „Dressel & Pauli“ in Nüziders gegründet. Der Firmenstandort war ein ehemaliges Bauernhaus gegenüber des Gasthauses Krone. Hier wurden Spezialmöbel für Kasernen, Bahnhöfe, Postämter und andere Gebäude produziert und in die gesamte Österreichisch-Ungarische Monarchie exportiert. Praktisch alle Bahnhöfe im weitläufigen Bereich der Donaumonarchie wurden von hier aus beliefert. Neben der Firma Lorünser war das Holzwerk „Dressel und Pauli“ ein wichtiger Arbeitgeber in Nüziders, der etwa 30 Männer beschäftigte, überwiegend Bauernsöhne aus dem Ort. Franz Pauli lieferte häufig seine Waren mit Pferdefuhrwerken in seine Heimat Südtirol. Auf dem Retourweg wurde dann Wein nach Vorarlberg gebracht. Durch die Ehe von Theresia Pauli mit dem aus Nüziders stammenden Lehrer Gebhard Burtscher gelangte die prächtige Villa in den Besitz einer bekannten Familie des Ortes. Nach dem Kriegseinsatz während des Zweiten Weltkriegs (damals war er in Houssen, der heutigen Partnergemeinde von Nüziders stationiert) wurde er Volksschuldirektor in Nüziders und zeichnete als solcher für den Neubau der Schule von 1959 bis 1963 verantwortlich. Die von seinem Schwiegervater errichtete Villa wurde von ihm geschätzt und gepflegt. Dies gilt auch für seinen Sohn Kurt Burtscher, der das geschichtsträchtige Haus in den 1990-er Jahren umfassend renoviert hat und bis heute bewohnt. Hier geht es zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=PA8KVuokeYs