Start- und Willkommensplatz Blaichach

Blaichach und das Gunzesrieder Tal sind bekannt für eine hohe Kräutervielfalt sowie die Pflege und Weitergabe des Wissens um die Nutzung der Kräuter. Ob auf den hoch gelegenen Alpwiesen, den Streuwiesen oder im Kräutergarten – überall lassen sich die wertvollen Pflanzen finden. Dabei gilt die Faustregel: Je höher man gelangt, desto vielfältiger sind die Arten. Nicht alle dürfen auch gepflückt werden, wie der wilde Oregano oder die Schafgarbe. Viele Arten im Gunzesrieder Tal sind sehr selten, etwa die Arnika und das Katzenpfötchen, und befinden sich unter strengem Naturschutz.

Das Wissen aus längst vergangenen Zeiten

Ich wusste nicht viel über die Geheimnisse der zahlreichen Kräuter, die hier wuchsen, ich erkannte sie oftmals erst gar nicht. Doch an diesem Ort lernte ich einige von ihnen kennen, durfte Einblick nehmen in die Tradition der Kräuterkunde, die mir schon vergessen schien. Mir wurde nahegebracht, wieder auf meine Sinne zu vertrauen, auf das, was ich riechen und schmecken konnte und auf die Pracht, die wache Augen in jeder Bergwiese entdecken können.

So traf ich während meiner Wanderungen auf den wilden Oregano, der mit seinen violetten Blüten den August verschönert. Der Duft, den er versprühte, ließ mich unverzüglich an die feine italienische Küche denken. Aber nicht nur als Gewürz entfaltet das Kraut seinen Reiz. Es könne viel mehr als das, so wurde mir erzählt. Als Tee zubereitet, wirke es gegen Husten, als Öl verarbeitet und auf der Brust verrieben, lindere es Erkältungskrankheiten. Und als Strauß im Haus aufgehängt, halte es die bösen Geister fern.

Ich nahm mir vor, noch tiefer in die Welt der Kräuter einzudringen. Denn selbst die, die so oft zu finden sind, haben spannende Geschichten zu erzählen. Und hätte ich an diesem Ort nicht gelernt, der Natur alle meine Sinne zu schenken, wäre ich auch weiterhin achtlos an ihnen vorbeigelaufen.