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Spinnerei Kolbermoor
Quelle: Chiemsee-Alpenland, Autor: Chiemsee-Alpenland Tourismus
Beschreibung
Das einzigartige Industriedenkmal mit Sichtziegelfassade ist heute ein schönes Zeugnis der Industrievergangenheit Kolbermoors und ein beliebtes Ausflugsziel.
Geschichte
Die ökonomisch reizvolle Verbindung zwischen Bahnanschluss und Wasserkraft führte 1861 zum Bau der Baumwollspinnerei und sechs Arbeiterwohnhäuser. Weitere Wohnungen und Lager- wie Werksgebäude folgten, die bis heute erhalten sind.
Für den Bau der ursprünglich sechsstöckigen Baumwollspinnerei musste die Mangfall zwischen Bad Aibling und Kolbermoor begradigt und ein Werkskanal gebaut werden. 1863 wurde mit 11.000 Spindeln die Garnherstellung begonnen, 1864 bereits mit 41.000 Spindeln. Nach einem Brand wurden 1899 und 1908 zwei dreistöckige Spinnereigebäude rechts und links des Werkskanals wiederaufgebaut, wo bis 1993 die Garnproduktion erfolgte.
Nach mehrjähriger Renovierung wurde das Spinnereigelände mit ehemaligen Lager- und Werksgebäuden fachgerecht saniert und bietet seit 2011 etwa 12.000 Quadratmeter Wohn-und Bürofläche, inklusive Gastronomie und Einkaufszonen.
Im westlich gelegenen Spinnereipark entstanden Wohngebäude und ein spannender Spielplatz.
Industriedenkmal
Der Spinnerei-Neubau in Sichtziegelbau wurde 1899 nach einem Brand dreigeschossig wiederaufgebaut. Bis heute erhalten sind der Uhrturm, Turmrisaliten mit Lisenengliederung, Gesimsbändern und Stichbogenfenstern in klassizisierenden Formen. Der Neubau ist heutzutage im südlichen Teil ein Wohngebäude, im nördlichen Teil ein Gewerbebau.
Das ehemalige Pförtnerhaus ist ein zweigeschossiger Sichtziegelbau mit Walmdach, Gauben, Fassadengliederung und Ädikula-Rahmung aus Werkstein und beherbergt heute u.a. eine Bäckerei.
Das ehemalige Garnmagazin ist ein eingeschossiger Hallenbau über einem Hochkeller aus teilweise überschlämmten Ziegelmauerwerk mit Lisenengliederung und Stichbogenfenstern in klassiziierenden Formen. Dieses Lage wurde mit Schienen an das Spinnereigelände nördlich des Kanals angebunden. Diese Gleise sind bis heute über der kleinen Brücke zu sehen.
Spinnereigelände
Ab 1862 folgte der Bau von verschiedenen Lager- und Werkshallen auf dem Gelände nördlich des Werkskanals. Diese sind zum Teil noch vollständig erhalten und innen und außen sorgfältig renoviert. So sind überall teils verputzte Ziegelfassaden zu sehen, Stichbogen-, Rundbogen-, Segmentbogen- und hohe Schlitzfenster, Lisenengliederungen und Risalite.
Heute sind noch erhalten:
- das Ballenmagazin
- Batteurgebäude
- Färberei
- Kesselhaus als eingeschossiger Hallenbau mit freistehendem Rundkamin
- Turbinenhaus
Diese Gebäude sind heute Baudenkmäler und beherbergen Cafés, Praxen und Handel. Viele Infotafeln informieren über die ursprüngliche Funktion jedes Gebäudes.
Das Kesselhaus ist heute als Eventlocation buchbar.
Arbeiterwohnungen
Im Zuge der Industrialisierung und des Baus der Baumwollspinnerei wurden 1862 zunächst sechs Arbeiterhäuser mit 36 Familienwohnungen erbaut. Durch die steigende Produktion und Arbeiteranzahl wurden ab 1907 weitere Wohnhäuser mit einem Werkskindergarten im Anschluss zwischen Mangfall und Mangfallkanal gebaut. Ab 1920 wurden zwei Wohnhäuser an der Carl-Jordan-Straße entlang errichtet.
Die zuerst einheitlich gestalteten zweieinhalbgeschossigen Satteldachhäuser mit kleinen Nebengebäuden und Gärten wurden abgelöst von einer differenzierten Bauweise mit meist erdgeschossigen, relativ geräumigen Wohnhäusern in Zweier- und Dreiergruppen, hohen Dächern, Quergiebeln und Erkern. Damit sollte ein schöneres Wohnumfeld geschaffen werden.
In der Carl-Jordan-Straße wurde nach dem Vorbild barocker Schloßarchitektur erd- und zweigeschossige Wohnhäuser erbaut. Viele Erkerausbauten, Ziergiebel in barockisierenden Formen unterbrechen den langgestreckten Zeilenbau.
Diese Werkssiedlung ist bis heute erhalten geblieben und in städtischem Besitz. "In ganz Bayern gibt es kein vergleichbares Ensemble einer Arbeitersiedlung im ländlichen Raum." (Landesamt für Denkmalschutz)
Drehort-Entdecker
Die Alte Spinnerei diente den Rosenheim Cops im Jahr 2002 (Staffel 1, Folge 9) als Drehort.