Schwierigkeit |
mittel
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Aufstieg
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26 hm |
Abstieg
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31 hm |
Tiefster Punkt | 516 m |
Höchster Punkt | 546 m |
Dauer
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2:35 h |
Strecke
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10,4 km |
Sendling zwischen historischem Dorf und neumodischem Stadtviertel
Quelle: Fakultät für Tourismus - Hochschule München - Digitales Marketing & Management, Autor: Anja B.
Die Tour
Diese zehn Kilometer lange Tour führt durch Sendling und zeigt dabei die wichtigsten Anlaufstellen. Startpunkt der Tour ist der Bahnhof Harras, Endpunkt der Biergarten zum Flaucher.
Wie lange es den Ortsteil Sendling schon gibt, weiß niemand so genau. Es gibt Funde, die beweisen, dass schon vor 4000 Jahren Menschen auf dem Oberfeld nahe der Hangkante gelebt haben. Doch seit wann hat das ehemalige Bauerndorf den Namen Sendling? Was hat es mit dem Sendlinger Tor auf sich, wenn es doch gar nicht im Stadtteil liegt? Seit wann gibt es den Stemmerhof und was sind die bedeutendsten Punkte des Stadtteils Sendling? Diese Fragen und viele mehr könnt ihr euch mit der Tour durch Sendling beantworten und dabei das kleine Vorstädchen Münchens nochmal von einer ganz anderen Seite kennenlernen.
Du möchtest noch mehr über das Viertel wissen? Dann lies dir doch hier eine spannende Geschichte dazu durch!
Autorentipp
Wenn man möchte, kann man die Tour auch mit dem Fahrrad bewältigen. Nehmt euch am besten mindestens drei Stunden Zeit, damit ihr auch einmal einkehren und verweilen könnt!
Info
Karte
Details
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Technik |
Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
Bahnhof Harras
Ziel
Zum Flaucher Biergarten
Weg
Unsere Tour fängt am Bahnhof Harras an. Den Bahnhof Harras findet man in Sendling am gleichnamigen Platz „Am Harras“. Von hier aus kann man mit der U6, S7 und S27 fahren, außerdem auch mit dem Regionalzug nach Bayrischzell, Lenggries oder Rosenheim. Die Haltestelle gibt es seit 1975, den Platz dagegen schon seit 1900. Benannt wurde er nach einem Café, das es bis 1900 gab und welches „zum Harras“ hieß.
Weiter geht es in Richtung Neue Pfarrkirche St. Margaret. Dazu gehen wir am Harras vorbei auf der Meindlstraße und biegen nach ca. 350 Metern auf den Margaretenplatz ab. Und da steht sie schon: Die neue Pfarrkirche St. Margaret. Sie wurde von drei Bauern zum Teil finanzier: Alois Stemmer (dem damaligen Besitzer des Stemmerhofs), Kaffler und Berger. Mit dem 85,5 Meter hohem Turm gehört die Kirche zu den größten Gebäuden der Stadt.
Aber wieso heißt diese Kirche denn NEUE Pfarrkirche? Nun, weil es eben auch eine Alte Pfarrkirche St. Margaret gibt, nämlich die alte Sendlinger Kirche. Wir gehen weiter auf dem Margaretenplatz zur Plinganserstraße, wo wir dann links in die Straße einbiegen. Nach ca. 200 Metern stehen wir vor der Alten Pfarrkirche St. Margaret. 1705 wurde die alte Sendlinger Kirche in Folge der Sendlinger Mordweihnacht so stark zerstört, dass sie von 1711–1713 wieder neu gebaut werden musste. Hierbei wurden zum Teil Baustoffe der alten Kirche verwendet, so sieht man zum Beispiel ein Glasgemälde, welches noch aus dem Jahre 1493 stammt.
Um herauszufinden, was genau die Sendlinger Mordweihnacht ist, gehen wir weiter auf der Plinganserstraße und biegen rechts in die Lindwurmstraße ab. Eigentlich direkt gegenüber der alten Kirche können wir ein Denkmal eines Mannes sehen, dem Schmied von Kochel. Der Schmied war Bestandteil der Mordweihnacht 1705.
An Weihnachten 1705 gab es in Sendling ein blutiges Abschlachten. Die Münchner Bauern marschierten gegen die Habsburger Garnison. Der Schmied von Kochel ist eine erfundene Figur. Ihr wird nachgesagt, dass „Hans Meier“, ein Schmied von Kochel, am längsten kämpfend standhielt, in seiner Hand die Flagge des Aufstands. In Gedenken an die grausame Schlacht wurde 1905 das Denkmal gegenüber der alten Stadtpfarrkirche angelegt. Bis heute gibt es jedes Jahr am 23. Dezember einen Zug mit Musik von der Pfarrkirche bis zum Sendlinger Friedhof.
Wenn man jetzt zurückschaut, können wir einen alten Bauernhof sehen, bei dem reges Treiben herrscht (außer man geht hier in der Nacht spazieren). Auf dem Bauernhof, dem Stemmerhof, angekommen, fühlen wir uns gar nicht mehr, als wären wir in einer Stadt, sondern wie in einem kleinen Bauerndorf. Tatsächlich ist der Stemmerhof das letzte Überbleibsel des ehemaligen Bauerndorfs. Erstmals erwähnt wurde der Stemmerhof bereits 1381. Bis 1799 gehörte der Hof dem Münchner Heiliggeistspital, bis die Familie Stemmer diesen dann übernahm und schließlich 1864 abkaufte. Bis 1992 wurden auf dem Stemmerhof Milchkühe gehalten und die Milch direkt am Hof verkauft. Nachdem der letzte Sohn mit 27 Jahren plötzlich verstarb, wurde der Betrieb eingestellt. Trotzdem gibt es den Stemmerhof auch heute noch. Elisabeth Stemmer eröffnete 2001 ihren Hof als Bioladen. Hier findet sich nun ein Biomarkt, Pflanzen, biologische Baustoffe und verschiedene Restaurants, wie zum Beispiel das ÖEins. Hier gibt es leckere österreichische Spezialitäten wie das Steirer Steak oder das klassische Wiener Schnitzel. Einen Besuch also auf jeden Fall wert!
Wir gehen wieder zurück in die Lindwurmstraße bis zur Nummer 205, an der Ecke Daiserstraße. Wenn du in den Hauseingang schaust, wo mittlerweile ein indisches Restaurant vorzufinden ist, siehst du zwei Stolpersteine mit der Aufschrift Sofie Gutmann und Emanuel Gutmann. Das Haus wurde von 1897 bis 1899 im deutschen Renaissance-Stil gebaut. Frau und Herr Gutmann starben 1943 bzw. 1944 im KZ Theresienstadt. 2013 wurden nach einer Renovierung die Stolpersteine für das Ehepaar eingesetzt, um an die beiden zu erinnern.
Wenn wir noch ein bisschen weiter die Lindwurmstraße entlanggehen, sehen wir einige schöne Häuser im Stil des Neubarocks, des Jugendstils und der Renaissance. Wenn wir die Straße immer weiterlaufen würden, aus unserem Stadtteil hinaus, stießen wir am Ende auf das Sendlinger Tor. Dieses ist seit 1320 Teil der zweiten Stadtmauer in München. Nun gehen wir aber wieder zurück die Lindwurmstraße entlang und biegen links in die Kidlerstraße ab. Nach ca. 200 Metern erreichen wir eine weitere Kirche, die evangelisch-lutherische Himmelfahrtskirche. Bevor die Kirche ab dem Jahre 1917 errichtet wurde, war das Gebäude eine Vergnügungsstätte namens „Elysium“.
Wir folgen der Straße und biegen nach ca. 250 Metern rechts in die Lindenschmidtstraße ein, dann links in die Meindlstraße. Der folgen wir bis wir auf der rechten Seite einen Grünstreifen entdecken. Das ist der Sendlinger Friedhof. Wer mag, kann gerne einmal durchspazieren und hierbei die Ruhe und Idylle abseits des Stadtlärms genießen. Den Sendlinger Friedhof gibt es als Gemeindefriedhof seit 1872. Erst danach, nämlich 1877, wurde Sendling als Münchner Stadtteil eingemeindet. Der Friedhof liegt hinter dem Platz am Harras. Auf 2 Hektar erstrecken sich hier Gräber wichtiger Persönlichkeiten Sendlings, darunter unter anderem die Stemmer-Familie.
Am anderen Ende des Friedhofs angekommen, stehen wir nun an der Karwendelstraße Ecke Dudenstraße. Wir folgen der Dudenstraße und biegen nach rechts auf die Plinganserstraße ab. Dieser Hauptstraße folgen wir für circa 10-15 Minuten. An der Nummer 120 bleiben wir stehen, denn da sehen wir eine Gedenktafel. 1906 fanden Bauarbeiter bei der Kanalöffnung Gräber aus dem 5. bis 7. Jahrhundert nach Christus. Einzelne Gräber konnten sogar auf 1800 vor Christus datiert werden. Forscher gehen davon aus, dass die Familie der Sentilo, also die Namensgeber und Gründer des Ortes Sendling, hier begraben wurden. Daher wurde hier eine Gedenktafel für die Familie angebracht.
Von der Plinganserstraße gehen wir jetzt über die Straßen auf den Neuhofener Berg, an die höchste Stelle. Hier steht ein Pavillon mit einem Brunnen und gleich daneben ein Kriegerdenkmal, was an die Gefallenen im zweiten Weltkrieg erinnern soll. Auf der Bodenplatte steht „Diese Anlage steht auf Schuttmassen des Bombenkriegs. Sie ist der Erinnerung an die 6.000 Münchner gewidmet, die im Zweiten Weltkrieg den Bomben zum Opfer gefallen sind.
Wir erkunden weiter den Neuhofener Berg und folgen dem Weg zu den Baumhäusern. 2013 wurden hier drei barrierefreie Häuschen an der Hangkante des Isarhochufers gebaut, jedes mit Ausblick in eine andere Richtung.
Jetzt waren wir aber, zumindest für kurze Zeit, genug im Grünen und machen uns auf in das „Industrieviertel von Sendling. Am Fuß des Berges angekommen, gehen wir die Thalkirchener Straße nach Norden entlang.
Auf dem Weg sehen wir links den alten jüdischen Friedhof am Fuß des Neuhofener Bergs. Der Friedhof wurde 1816 eröffnet und bis 1907 wurden hier die Angehörigen der israelitischen Kultusgemeinde begraben. Insgesamt drei Mal wurde der Friedhof erweitert, bis es Anfang des 20. Jahrhunderts keinen Platz mehr gab. Daher musste er geschlossen werden. Heutige Bestattungen finden auf dem neuen jüdischen Friedhof statt. 2008 wurde am Eingang des alten Friedhofs ein Denkmal für die ermordeten Juden während der NS-Zeit erbaut.
Wir gehen weiter auf der Thalkirchener Straße und biegen nach 450 Metern rechts auf die Brudermühlstraße ab. Nach 350 Metern geht es links in die Schäftlarnstraße, wo man ein rauchendes Gebäude mit großen Türmen sehen kann, das Heizkraftwerk München Süd der SWM. Hier wird Strom erzeugt seit 1899. Das Kraftwerk ist die leistungsstärkste Erzeugungsanlage der Stadtwerke München. Zwar nicht sehr schön, aber dennoch das inoffizielle Wahrzeichen Sendlings.
Wir gehen weiter zu einem Schiff direkt in der Stadt. Nach 500 Metern auf der Schäftlarnstraße biegen wir links in die Lagerhausstraße und da steht es. Die alte Utting, ein altes Dampferschiff, wurde 1950 gebaut und war seitdem für viele Ausflüge auf dem Ammersee unterwegs. Im Sommer 2018 konnte die „neue“ alte Utting dann schlussendlich getauft werden. Heute erwartet die Besucher stets ein abwechslungsreiches Programm aus guter Musik und leckerem Essen. Um das Schiff herum finden sich Foodtrucks mit verschiedenen Angeboten wie Pizza oder Eis, im Schiff finden mehrmals Lesungen und Workshops statt und im Winter verwandelt sich die Umgebung in einen wunderschönen Weihnachtsmarkt.
Was natürlich bei einem Rundgang durch Sendlings wichtigste Anlaufstellen nicht fehlen darf, ist die Großmarkthalle. Direkt neben der alten Utting ist der Blumenmarkt, wenn wir hier ein bisschen außen herumlaufen, können wir das restliche Gelände, die vielen verschiedenen Hallen, erkennen. Der Bau der Großmarkthalle wurde 1912 fertiggestellt. Während des zweiten Weltkriegs wurden leider 80% der Anlage zerstört. Der Wiederaufbau dauerte bis in die 70er Jahre, wobei hier die Großmarkthalle um den Blumengroßmarkt erweitert wurde. Heute arbeiten hier ca. 2500 Leute, Märkte für Obst und Gemüse, aber auch für Blumen, Fisch, Wein, Feinkost und Fleisch. Außerdem findet man hier mittlerweile zahlreiche Restaurants.
Von hier begeben wir uns nun entlang der Schäftlarnstraße zu den Flaucheranlagen. Diese liegen an der Isar. Nördlich finden wir ein Denkmal. Jakob Bauer war von 1838 bis zu seinem Tod 1854 der Bürgermeister von München. Durch ihn war es möglich, die Flaucheranlagen, so wie sie heute sind, zu gestalten.
Um unsere Tour abzuschließen, bleibt nur noch eine Frage zu klären? Wieso heißen diese Anlagen denn Flaucheranlagen? Die Antwort finden wir an unserem Endpunkt, dem Biergarten „zum Flaucher“. Hierhin gelangen wir, indem wir die Flaucheranlagen nach Süden weitergehen, bis wir den Biergarten erreichen. 1871 eröffnete nämlich ein Wirt namens Johann Flaucher diese Gaststätte. Nach ihm wurde der Isarabschnitt Flaucher benannt. Hier lassen die Leute ihren Tag mit einer Maß Bier und einem leckeren Schweinebraten ausklingen.
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Mit der S-Bahn, der U-Bahn, dem Bus oder der bayerischen Oberlandbahn zum Bahnhof Harras.
Weitere Informationen
https://www.muenchen.de/stadtteile/sendling.html
https://muenchen.mitvergnuegen.com/viertelguides/11-dinge-die-man-immer-in-sendling-machen-kann/
Ausrüstung
Festes Schuhwerk
Sicherheitshinweise
Diese Tour verläuft zum Teil neben belebten Straßen. Daher sollte man immer wachsam sein und auf die Umgebung achten. Ansonsten sind keine weiteren Sicherheitsvorkehrungen nötig.