Kronast, 4212 Neumarkt im Mühlkreis, Österreich
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Ruine Kronast
Beschreibung
Die heutige Ruine war nie eine Burg, sondern ein Turm mit einer Grundfläche von zwölf mal zwölf Meter und vermutlich zwei Etagen. Das Besondere an Kronast ist, dass es uns eine sehr gute Vorstellung eines festen Hauses, wie es im Mittelalter für den Adel gebräuchlich war, gewährt. Die kleine Burg dürfte als Sommer- oder Jagdsitz gedient haben.
In den Mauerlöchern zwischen den beiden Stockwerken findet man noch verkohlte Balkenreste des Zwischenbodens. Diese und die rotgefärbten Steine im Innern deuten auf eine Zerstörung durch Brand hin. An der Nord- und Südmauer befinden sich zwei Schießscharten. Die West- und Südmauer haben je ein 50 cm hohes gotisches Fenster. Unterhalb des Fensters in der Westmauer befindet sich ein großes Loch, welches später ausgebrochen wurde. Der Eingang musste sich in der Ostmauer befunden haben, die jedoch heute fehlt.
Die erste urkundliche Erwähnung war 1334, als der Landrichter des Machlandes zu Freistadt, Friedrich Schrautolf, vom Landesfürsten die Erlaubnis erhielt an dieser Stelle ein Gebäude zu bauen. Der Grund gehörte zu dieser Zeit dem Stift St. Florian. Er nannte den Turm Chrannest. 1377 kaufte ein Hans Lasperger das Gut.
Dann zogen die Hussiten über unser Land und plünderten und verheerten ganze Landstriche. Zwischen 1425 und 1436 litt auch Neumarkt unter den Hussitenkriegen. "Nicht hussen!" sagt man in der Mundart, wenn einer Leute aufhetzt. Dieser Ausdruck geht auf den böhmischen Reformator Jan Hus zurück, der die Unfehlbarkeit des Papstes nicht anerkannte. Als Jan Hus 1415 hingerichtet wurde, löste dies nicht nur in Böhmen einen Sturm der Entrüstung aus. Die Hussitenbewegung formierte sich und zog marodierend durch die Lande. Auf der Jagd nach Beute fielen die Hussiten auch in Neumarkt ein, die Burg bei Möstling und der Landsitz in Kronast wurden offensichtlich zerstört.
Im Laufe der der Zeit ging der Name Kronest (heute Kronast) auf die umliegenden Häuser über. So ist 1443 von einem Schneider, 1455 von einem Piberhofer, von Eyschiel und einer halben Hofstatt im Kronest die Rede.
1455 besaß Caspar von Alharting Kronast, 1508 wurde es landesfürstliches Lehen. Veit von Zelking verkaufte 1527 eine Hälfte der "Burg" dem Piberhof und im selben Jahr an die Gräfin Thürheim vom Schloß Weinberg.
1602 wird das Eischielgut beym eden Stöckhl in der Pfarre Neumarkt erwähnt. Demnach war das Gebäude bereits unbewohnt und dem Verfall überlassen. Es dürfte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erneut abgebrannt und nicht mehr aufgebaut worden sein.
Nach: Edelbauer, Gottfried: Rund um Neumarkt. Erwanderbare Geschichte in der Umgebung von Neumarkt i. M. Zusammengetragen von Gottfried Edelbauer unter Verwendung des Neumarkter Heimatbuches von Hermann Affenzeller. Mit einer Wanderkarte im Anhang. 1994.