Rüti

Quelle: Montafon, Autor: Roland Fritsch

Gargellner Rüti

Beschreibung

Auf der Rüti ist die Welt in Ordnung.

Willkommen auf der Rüti! Dieser Maisäß ist eine oasengleiche Parzelle von Gargellen am Fuße des beeindruckenden Gargellner Fensters. Er gilt als unvergleichliches Naturparadies, das einst auch das Vorarlberger Schriftsteller-Ehepaar Walther und Hermine Flaig für sich entdeckte.

Der Name Rüti kommt von reuten und heißt soviel wie roden, urbar machen. die Rüti war höchstwahrscheinlich eine von den Walsern bereits im 15. Jahrhundert besiedelte Rodungsinsel. Darauf lassen dendrochronologische Untersuchungen an den Rundlinien des Hausstalles schließen, die auf 1460 datiert werden.

Dass sich die Walser ausgerechnet auf der Rüti niedergelassen haben, liegt unter anderem an der einfachen Bewirtschaftungsmöglichkeit des Geländes. Sie war einer der ersten Maisäße in der alpinen Landwirtschaft und ihrer vornehmlich in den Zentralalpen praktizierten Dreistufenlandwirtschaft. Diese kennzeichnet, dass die Bauern dem frischen Grünfutter mit ihrem Vieh in die jeweils höher gelegenen Regionen nachziehen.

In Zusammenhang mit der Rüti fand das Gargellner Fenster - von Hermine Flaig als hellgraue Felswand beschrieben – 1533 erstmals in einem Kaufvertrag Erwähnung. Darin spricht Christian Bregenzer, genannt der Malteser, von den „weißen Schroffen“ oberhalb der grünen Matten, die ihm damals bereits aufgefallen waren. Was er da umschrieb, ist der helle Kalkstreifen im dunkleren Urgesteinsmassiv, wie man heute aufgrund geologischer Untersuchungen weiß.

Das ungewöhnliche Aufeinandertreffen dieser beiden unterschiedlichen Gesteinsarten ist auch der Grund für die überaus artenreiche Flora auf der Rüti. Dort stehen seltenste Pflanzen und Heilkräuter dicht an dicht. Im Herbst liegt dann ein betörender und gleichsam beruhigender Duft nach Baldrian in der Luft. Dieser scheint den Besuchern der Rüti unweigerlich zu vermitteln: „Hier ist die Welt in Ordnung.“

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