Räucherkistl Noll: Der Sheriff vom Viktualienmarkt

Österreichische Spezialitäten und ein Giesinger Original: Erwin Noll ist ein wahres Urgestein der Münchner Markt-Kultur. Ein faszinierendes Lebenswerk inmitten der Altstadt. 

Die rot-weiß gestreifte Zeltplane umspannt das „Räucherkistl“ passend im Österreichischen Nationalfarbenkleid. Zahlreiche Räucherspezialitäten hängen hier gebündelt über den Holzbalken und an kleinen Haken von der Decke herunter. Die Kühltheke wird von schmackhaften Fleisch- und Wurstwaren gesäumt, auf dem Verkaufstresen reihen sich feine Spirituosen aneinander.

Erwin Noll kennt den Viktualienmarkt wohl wie kein Zweiter. Gemeinsam mit seiner Frau Gudrun ist der pensionierte Polizist seit Anfang 2022 Betreiber des nunmehr 27 Jahre alten Marktstandes. Der gebürtige Giesinger blickt jedoch bereits auf eine längere und sehr ereignisreiche Vergangenheit auf dem ursprünglichen Bauernmarkt im Herzen der Altstadt zurück. 17 Jahre lang war Noll bis zum März 2017 im Zuständigkeitsbereich des Viktualienmarktes als Kontaktbeamter verantwortlich. Hierbei entwickelte sich der damalige „Schandi vom Markt“, dessen liebevolle Bezeichnung er im Laufe seiner Diensttätigkeit von den damaligen Standbetreibern erworben hatte, zu einer echten Ikone. 2016 stieg er beim „Räucherkistl“ und dem damaligen Inhaber Martin Babler mit ein. 

Sofern denn etwas wie ein „Viktualienmarkt-Gen“ bestehen sollte, Erwin Noll trägt es mit Sicherheit seit Kindertagen in sich. Als kleiner Bub schon radelte der Giesinger in den Münchener Stadtkern, um eingelegte Salzgurken zu kaufen. Seine Antwort auf die Frage, worin die Besonderheit und der tägliche Antrieb liegen würden, könnte treffender kaum sein. Mit funkelnden Augen und einem fast schon schelmischen Lächeln entgegnet Noll: „Es macht einfach Spaß!“.