Höllentorkopf Nordkante (IV+)

Quelle: AV-alpenvereinaktiv.com, Autor: Wolfram Stein

Zustieg durch die Rinne (vom Einstig aus gesehen)
Einstieg und Beginn der Route
Hier geht's los!
Die ersten Seillängen ("Teil 1")
Rissüberhang oberhalb von plattigem Absatz
Gedenktafeln
Die oberen Seillängen ("Teil 3")
Höllentorkopf - Gipfel

Die Tour

Schöne alpine aber ausreichend abgesicherte Klettertour in herrlicher Landschaft. Kletterei mehrfach im oberen 4. Grad. Zu- und Abstieg bei Benutzung der Bahn recht kommod.

Diese Tour ist ein Klassiker im Alpsitzgebiet und sicher eine der schönsten in diesem Schwierigkeitsgrad in der weiteren Umgebung. Entsprechend ist sie auch schon vielfach beschrieben worden, aber es gibt eine Reihe von Varianten, die sich aus dem durchwegs gut kletterbaren Gelände sowie aus der nachträglichen Versicherung mit Bohrhaken ergeben.

Hier werden zwei wesentliche Varianten in Worten beschrieben und die mehrdeutigen Routenabschnitte sowie der Zustieg mit Bildern illustriert.

Autorentipp

Das angezeigte Höhenprofil dieser Tour entspricht im Bereich der Kletterstrecke und des Gipfels nicht der Realität, da das zugrunde liegende Höhenmodell nicht genau genug ist.

Info

Schwierigkeit
IV+
4b
mittel
Aufstieg
550 hm
Abstieg
550 hm
Tiefster Punkt 1613 m
Höchster Punkt Höllentorkopf
2150 m
Dauer
7:00 h
Strecke
3,6 km

Details

Zustieg 1:30 h
Wandhöhe 350 m
Kletterlänge 450 m, 5:00 h
Seillänge 2 x 55 m
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Alpspitzbahn Bergstation

Ziel

Alpspitzbahn Bergstation

Weg

Zustieg:

Ab der Bergstation zunächst nach Nordosten in Richtung Hochalm absteigen und dann die Hochalmbahn nach Norden unterqueren. An dem Sattel oberhalb der Hochalm nach links der Beschilderung folgend zum Hupfleitenjoch abzweigen. Weiter unten in einer ausgeprägten Mulde links abzweigen, die Alpspitzbahn in westlicher Richtung unterqueren und wenige Meter zum Hupfleitenjoch aufsteigen.

Von hier Richtung Höllental auf gut ausgebautem Weg weiter absteigen. Nach ca. 150 Hm Abstieg zwei enge Wegserpentinen durchlaufen und an den folgenden mit Balken befestigten Stufen nach links auf einer schwach ausgeprägte Pfadspur durch die Latschen aufsteigen. Dieser Pfadspur zunächst ohne wesentlichen Höhengewinn durch die Latschen folgen und dann über eine Platte nach links in Richtung Wandfuß aufsteigen [II]. Von hier über Felsen und Geröll und stets links oberhalb der markanten Rinne zum Beginn der bereits klar erkennbaren Nordkante aufsteigen. Zum Schluß einen schwach ausgeprägten Kessel am Ende der Rinne, die sich vom Osterfelderkopf herabzieht, durchqueren und im Rechtsbogen zum Einstieg aufsteigen [III-], erkennbar durch eine Graspolster und markiert durch eine Eisenstange (siehe Bild).

Kletterroute:

Die Kletterroute gliedert sich in drei logische Teile, deren grundsätzliches Verständnis die Orientierung erleichtert:
("links" und "rechts" im Folgenden immer bezogen auf die Hauptrichtung der Route)

  1. Vom Einstieg eher rechts haltend zur eigentlichen Kante und dann zum ersten Kamin (SL 1 bis 4)
  2. Parallel zur Kante nahe der Falllinie vom Beginn des Kamins bis zu den Gedenktafeln (SL 5 bis 10)
  3. Von den Gedenktafeln  eher links haltend bis zum Ausstieg auf das Gipfelplateau (SL 11 bis 14)

In den einschlägigen Führern werden z.T. einzelne der hier angegebenen SL zusammengelegt. Die hier vorgeschlagene Einteilung entspricht aber den aktuell vorhanden Ständen (besonders Teil 1 und 2).

Teil 1:

  • 1. SL: Vom Einstieg (2 BH) in der Falllinie die Kante hinauf [IV] und dann eher rechts weiter über deutlich leichteres Gelände [III-] bis zum Stand (2 BH) in der Verlängerung der rechtsgeneigten Verschneidung. - ca. 30m - Keinesfalls links halten und in die gelbe Verschneidung in der Falllinie aufsteigen!
  • 2. SL: Vom Stand nach rechts um eine luftige Kante herum [IV+/V-] (1 SH + 1 BH) in die gut sichtbare rechtsgeneigte  Verschneidung [IV-] (2 BH). Am Ende der Verschneidung hinauf zum Stand (2 BH) an einer Nische auf dem höher gelegenen Band. - ca. 30m
  • 3. SL: Auf dem Band weiter aufwärts und dann entlang der Falline und links an einem Felskopf vorbei in einen schwach ausgeprägten Trichter [III+].  In dem Trichter eher links und empor zu einem Block mit Stand (1 BH + 1 SH). - ca. 35m
  • 4. SL: Vom Stand in einer schwach ausgeprägten Rinne direkt nach oben [III] und weiter links haltend in der Rinne bis zum Stand (BH) rechts am Beginn des Kamins mit den markanten Klemmblöcken. - ca. 30m

Teil 2:

  • 5. SL: Zunächst auf der rechten Seite außerhalb des Kamins in einem wenig ausgeprägten Riss empor (1 SH) und dann nach links zum Kamin [IV] queren. In diesem unterhalb des Riesenklemmblocks empor [IV+] (2 SH) zum Stand auf dem großen unteren Klemmblock links (2 BH). - ca. 30m
  • 6. SL: Weiter hinter dem Riesenklemmblock links hinauf [IV] und über eine Kante [IV+] nahe der Falllinie (2 BH) klettern. Nun links an einem markanten Kopf vorbei (III) zum Stand oberhalb der von links heraufziehenden Rinne (2 BH). - ca. 45m
  • 7. SL:  Weiter aufwärts entlang einer Kante und über die Schuppe rechts der Kante auf einen plattigen Absatz [IV] (1SH). Hier Stand weiter links unterhalb des Rissüberhanges (2 SH). - ca. 25 m
  • 8. SL: Durch den Rissüberhang [IV] (1 SH) und weiter parallel zur  Nordkante aufwärts zu einem Stand (2 BH) auf einem Absatz auf der linken Seite der Hauptkante unterhalb des "Adlerschnabels". - ca. 30m
  • 9.SL: Weiter im Riss- und Rinnensystem parallel zur Kante [III+] und Stand (2 BH) rechts von einer gelben Verschneidung. - ca. 35m
  • 10. SL: In einer weiteren Verschneidung empor und dann links zum Stand (2 BH) auf einen Absatz unterhalb der Gedenktafeln. - ca 30m

Teil 3:

  • 11. SL: Nun links empor, aber stets direkt unterhalb der von rechts herabreichenden Platten [III+]. Ein spitzes Köpfl links liegen lassen und weiter zum Stand (Klemmgerät, keine Haken) an dem ausgeprägten Riss in einer Felsplatte rechts unterhalb der breiten plattigen Rinne, die sich vom Gipfel herabzieht. - ca. 55m
  • 12.SL: Kurz nach links und dann empor in der Verschneidung [IV-] auf der linken Seite der plattigen Rinne. Am Ende dieser Verschneidung nach links aufwärts queren und in dunklem Riss weiter aufsteigen [IV]. Stand am Beginn der nun folgenden Querung nach links (keine Haken). - ca. 45m
  • 13. SL: Auf einer schwach ausgeprägten Rampe nach links weiter aufwärts zu einem Einschnitt queren [IV]. Stand an BH und Schuppe rechts unterhalb der kurzen Rissverschneidung. - ca. 25m
  • 14. SL. In der Verschneidung aufwärts [III+] und dann nach rechts über Platten [III-] zum rechten Einschnitt im Gipfelplateau aufsteigen.

     Von hier ca. 50m Gehgelände zum Gipfel.

Leichtere Alternative (im Bild gelb):

  • 12. SL: Weiter nach links mit wenig Höhengewinn über eine schwach ausgeprägte Rippe [II]. Nach dieser Stand rechts unterhalb einer nun klar erkennbaren Rinne (keine Haken). - ca. 45m
  • 13. SL: Weiter nach links in die Rinne und und in dieser empor [III] zum Stand (1 BH). - ca. 30m
  • 14. SL: wie oben

Abstieg:

Vom Gipfel über gesicherten Steig [II+] zum Weg unterhalb der Rinderscharte absteigen, wenige Meter zur Scharte bergan und dann weiter zur bald wieder sichtbaren Bergstation der Alpspitzbahn.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Mit der Deutschen Bahn bis Garmisch-Partenkirchen , weiter mit der Zugspitzbahn zum Haltepunkt Alpspitzbahn, dann mit der Alpspitzbahn zum Osterfelderkopf und am Abend das Ganze retour.

Fahrplan Zugspitzbahn + Alpspitzbahn

Anfahrt

Mit dem Auto nach Garmisch-Partenkirchen und der Beschilderung zur Alpspitzbahn / Kreuzeckbahn folgen.

Parken

Großer kostenfreier Parkplatz Alpspitzbahn / Kreuzeckbahn

Weitere Informationen

Info Alpspitzbahn

WebCam Alpspix

Ausrüstung

Komplette Kletterausrüstung. Mindestens 8 Expressen, mehrere Bandschlingen, möglichst bis 240 cm, mindestens 4 Klemmgeräte mittlerer Größe für vereinzelte Zwischensicherungen und Standbau im oberen Teil.

Sicherheitshinweise

Von der Abseilstrecke zum Einstieg, die in verschiedenen Führern und Tourenberichten erwähnt wird, ist wegen der sehr hohen Steinschlaggefahr auch für Unbeteiligte dringend abzuraten.

Auf den hier beschriebenen Kletterstrecken ist die Felsqualität überwiegend gut. Allerdings werden besonders im oberen Teil immer wieder Stellen mit losem Gestein überklettert, wo entsprechend große Aufmerksamkeit gefordert ist, um keinen Steinschlag auszulösen.

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