Großglockner (3.798 m) Nordwand - Pallavicinirinne

Quelle: DAV Sektion Teisendorf, Autor: Stefan Stadler

Großglockner Gipfelkreuz
Großglockner Nordwand - Route Pallavicinirinne
Sonnenaufgang in der Pallavicinirinne
Blick zurück zur Biwakschachtel
Kurz nach dem Kanonnenrohr - Blick nach oben
viel Betrieb im oberen Teil der "Palla"
kombiniertes Gelände
Vorstieg im Blankeis
Blick von oben in die Rinne
Großglockner Gipfel
von der Glocknerscharte auf den Kleinglockner (Fixseil)
Kleinglockner und Großglockner (hinten)
Glocknerleitl
Abstieg über Hoffmannkees

Die Tour

Der erste Abschnitt ist ein langer kräfteraubender Anstieg im Firnteil. Es folgt eine kombinierte Kletterei im brüchigem Fels. Der Abstieg über den Kleinglockner auf plattigem Granit ist sehr ausgetzt und fordert deshalb auch noch die volle Konzentration!

Die logischste und bekannteste Linie durch die Nordwand des Großglockner. Schon von der Franz-Josefs-Höhe sticht die Linie sofort in´s Auge. Objektiv ist die Route leider nicht sicher.

Autorentipp

Am Anfang der Saison, wenn die Großglockner Hochalpenstraße öffnet, ist die Glockner-Biwakschachtel auf Grund der vielen Möglichkeiten in der Großglockner Nordwand (Pallavicini Rinne, Berglerrinne...) oft überfüllt! Dann besser nicht am Wochenende gehen, sondern auf einen Wochentag ausweichen!

Info

Schwierigkeit
III+
55°
AD
schwer
Aufstieg
900 hm
Abstieg
1700 hm
Tiefster Punkt 2100 m
Höchster Punkt 3798 m
Dauer
11:00 h
Strecke
13,0 km

Details

Seillänge 1 x 50 m
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Kaiser-Franz-Josefs-Höhe (2.362 m)

Ziel

Kaiser-Franz-Josefs-Höhe (2.362 m)

Weg

Von der Franz-Josefs-Höhe den markierten Weg entlang der Standseilbahn runter auf die Pasterze (ca. 300 Hm). Unten am meist aperen Gletscher geht man in westlicher Richtung den dreibeinigen Schildern entlang. Für den Aufstieg auf die erste Terrasse unter der Großglockner Nordwand gibt es verschiedene Möglichkeiten, welche man je nach den vorherrschenden Verhältnissen wählt. Dann geht man ein Stück in Richtung des kleinen Burgstalls, um anschließend in einem großen Bogen nach Südwesten (links) auf dem spaltigem Gletscher anzusteigen. Später kann man sich mehr auf den Grat halten um den Felsen, auf dem die Biwakschachtel steht direkt zu erklettern (Stelle II). Oder wenn genügend Schnee/Eis (bis 35 Grad) vorhanden ist, kann man auch deutlich nördlich (links) vom Grat das Glocknerbiwak erreichen.

Von der Biwakschachtel in südöstlicher Richtung flach rüber zum Einstieg (Achtung Spalten!). An geeigneter Stelle den Bergschrund überwinden und über den Schnee- und Eiskegel durch die Engstelle (Kanonenrohr) aufsteigen. Die Eis- und Steinschlagrinne so schnell wie möglich wieder nach links (osten) verlassen und im bis zu 55 Grad steilen Firn weitersteigen. Bei unserer Begehung war die Rinne ganz oben Blankeis, sodass wir uns noch 2 Seillängen im Eis sichern mussten. Hier befinden sich die ersten Bohrhacken. Nun in der Rinne bleibend im brüchigen Fels und Eis in 2 Seillängen zur oberen Glocknerscharte. Hier ist die Schlüsselstell im Fels III+ zu überwinden. Es sind einige Bohrhacken vorhanden, jedoch zusätzliche Sicherungen mit Friends und Klemmkeilen zu empfehlen. Von der Scharte in 15 Minuten, jetzt im festem Urgestein nordwestlich (rechts) weiter auf den höchsten Berg von Österreich. Die Mühen des Anstieges werden durch ein atemberaubendes 360° Panorama belohnt!

Vom Gipfel geht es in leichter Kletterei ca. 40 Meter (UIAA I-II, BH) wieder hinunter zur Glocknerscharte (Sicherungsstange). Man überquert vorsichtig die ausgesetzte Scharte und geht jenseits am Fixseil entlang hinauf zum Kleinglockner. Jetzt in leichter Kletterei (UIAA I-II) den Sicherungsstangen folgend immer am ausgesetzten Grat entlang. Zuerst noch flach und dann teils steil abwärts bis zur Schulter. Hier gehen wir nach Osten das Glocknerleitl im ca. 40 Grad steilen Eis hinunter. Ich habe das Glocknerleitl bei meinen Begehungen früh im Jahr (Firn und Eis) einfacher vorgefunden, als spät in der Saison, wo teilweise apere Stellen und loser Schutt zusätzlich Schwierigkeiten bereiteten. Am Glocknerleitl befinden sich nur noch weit oben wenige Sicherungsmöglichkeiten an der nördlichen Begrenzung (Bohrhacken am Fels). Anschließend auf dem Hofmannskees (Achtung Spalten!) in südöstlicher Richtung (rechtshaltend) Anfangs sehr flach weiter. Später wird es bis zu 35 Grad steil und man folgt in Falllinie runter zur Pasterze. Man überquert die Pasterze und geht auf dem markierten Weg hinauf zur Franz-Josefs-Höhe. Nach einem langen Tag ist der Gegenanstieg sehr anstrengend, zumal die Motivation auch schon längst im Keller ist!

Die Zeitangaben und Höhenmeter beziehen sich auf den 2. Tag ab der Biwakschachtel. 

Anreise

Anfahrt

Von Norden (München): Die Autobahn A8 in Traunstein verlassen und über Inzell, Lofer nach Zell am See. Von Nordosten kommend fährt man die Tauernautobahn bis St. Johann im Pongau und ebenfalls nach Zell am See. Nun die Großglockner Hochalpenstraße über die Passhöhe (Fuschertörl, Hochtörl) bis zur Franz-Josefs-Höhe.

Von Süden: Die Tauernautobahn in Spittal verlassen und Richtung Lienz fahren. Ein Stück vor Lienz rechts in die Großglockner Hochalpenstraße einbiegen. Bis hierher kommt man auch von Südtirol durch das Pustertal (Bruneck). Nun über Heiligenblut zur Franz-Josefs-Höhe.

Die Großglockner Hochalpenstraße öffnet wenn die Verhältnisse es zulassen immer am 1.Mai. Die Mautgebühr beträgt schlappe 34,50 Euronen! :-( (Stand 2015)

Parken

In der sehr hohen Mautgebühr für die Großglockner Hochalpenstraße ist wenigstens das Parken im Parkhaus auf der Franz-Josefs-Höhe inbegriffen.

Weitere Informationen

Touristinfo Zell am See , Heiligenblut , Großglockner Hochalpenstraße (Webcam!) Stefan auf Facebook

Ausrüstung

Steileisausrüstung mit 6 Eisschrauben; Satz Keile und Camalots 0.3-2 ; Bandschlingen 

Sicherheitshinweise

Die Rinne ist durch andere Seilschaften und Sonneneinstrahlung im oberen Bereich der Tour Eis- und Steingschlaggefährdet. Man sollte unbedingt früh dran sein! Auch wenn man zum Glück nicht viel von Spaltenstürzen im Glocknergebiet hört, gibt es auf den Gletschern dieser Tour immer wieder Spalten.

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