Schwierigkeit |
V-
4b
schwer
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Aufstieg
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1100 hm |
Abstieg
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1100 hm |
Tiefster Punkt |
Geraer Hütte 2326 m |
Höchster Punkt |
Fußstein 3380 m |
Dauer
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11:00 h |
Strecke
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5,6 km |
Fußsteinkante - Pause Gratklassiker in den Zillertaler Alpen
Quelle: AV-alpenvereinaktiv.com, Autor: Stefan Stadler
Die Tour
Die Fußsteinkante ist eine der schönsten Klettertouren weit und breit. Über den Gletscher gehts zum Einstieg und im fünften Grad im festen Fels auf den einsamen Gipfel.
Coole Piazschuppen, Wände mit griffigen Leisten und dazwischen anregende Platten. Allerfeinste Granitkletterei. Wirst du im oberen Drittel, ohne jeglicher Übertreibung, an der Fußstein Nordkante so vorfinden. Aber, dass die obige Beschreibung für einen Pause-Klassiker nicht vollständig sein kann, ist jedem Kletterer klar. Auch wenn die Standplätze saniert wurden, ist für die Zwischensicherungen der gekonnte Umgang mit Friends und Keilen obligat. Die unteren Seillängen bieten durchwegs auch guten Fels, doch die losen Steine auf den Podesten, sind insbesondere bei viel Betrieb nicht ungefährlich. Und dann ist da noch der Zustieg über den Gletscher, mit der für alle Aspiranten so wichtigen Frage: Wie sind die Verhältnisse an der Randkluft? Ist diese überhaupt zu überwinden? Guten Rat kann eventuell der Hüttenwirt geben. Die Anforderungen sind vielseitig und hoch, doch wer ihnen gewachsen ist, wird am Fußstein einen feinen Tag haben!
Noch mehr klassische Gratklettertouren findest du hier.
Autorentipp
Auf der Geraer Hütte sind wir bestens verpflegt. Besonders die Süßspeisen zum Nachtisch sind ein echtes Schmankerl.
Info
Karte
Details
Zustieg | 620 m, 2:30 h |
Wandhöhe | 480 m |
Kletterlänge | 580 m, 5:30 h |
Seillänge | 2 x 60 m |
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Gefahrenpotential
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Exposition |
N
O
S
W
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Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
Geraer Hütte
Ziel
Geraer Hütte
Weg
Zustieg: Wir starten von der Geraer Hütte nach Norden über den Bach und folgen dann weiter nordöstlich (rechts) dem Weg zum Olperer. Es gibt hier sogar ein Schild, auf dem die Fußstein Nordkante angeschrieben ist. Über einen Moränenrücken und ein unübersichtliches Blockfeld erreichen wir den Olpererferner. Jetzt mit Steigeisen und angeseilt nach Osten, nahe am Wildlahnergrat ansteigen (25 - 30 Grad), bis der Gletscher deutlich flacher wird. Erst jetzt drehen wir nach Süden (rechts), zwischen ein paar Spalten zum Einstieg. Geht man zu früh nach Süden, landet man im sehr unangenehmen Gletscherbruch. Nun etwas abwärts querend und zuletzt kurz 40 Grad steil aufwärts zum Einstieg am höchsten Punkt des Gletschers (ca. 2900 m). Der Einstieg (Randkluft) wurde 2022 mit einigen Bolts neu eingerichtet. Bei meiner Begehung im Juli 2022 war keine Randkluft vorhanden. Der Übergang vom Eis auf den Fels wird sich am Fußstein aber sicher weiter verändern und alternative Einstiege erfordern.
Tour: Das Topo beschreibt im Detail die Klettertour.
Abstieg: Vom Gipfel am Westgrat (Hüttengrat) entlang über die Blöcke abklettern (II). Wir weichen einige Male auf Steigspuren in die Nordflanke (rechts) aus, gehen dann aber immer wieder zurück auf den exponierten Grat. Rote Punkte und einzelne Pfeile weisen uns den Weg. An einer etwas versteckten Abseilstelle seilen wir uns 15 Meter über eine Platte nach Süden (links) ab. Der gesamte weitere Abstieg erfolgt in der steilen, unübersichtlichen Südwestflanke. Innerhalb weniger als 30 Minuten erreichen wir zwei weitere Abseilstellen, die aber eventuell auch abgeklettert werden können. Bis hinunter zum Wandfuß sind laufend Kletterpassagen im 2. Grad, einzelne Stellen im 3. Grad zu bewältigen. Zu den roten Punkten in kurzen Abständen sind später dann auch noch ältere blaue Punkte zu finden. Es folgen weitere optionale Abseilstellen (je max. 25 m). Eine dieser können wir an einem alten, dünnem Stahlseil nach links querend abklettern. Ein neues Stahlseil hilft uns, eine glatte Platte zu überwinden. An einer letzten Abseilstelle, das ersehnte Schotterfeld schon in Sichtweite, befinden sich noch mal knifflige Kletterpassagen (III). Deshalb werden wir hier besser abseilen. Vom Gipfel bis zum Wandfuß (ca. 2800 m) müssen wir über zwei Stunden mühsames absteigen/abklettern kalkulieren. Unsichere Bergsteiger und/oder bei Benutzung aller Abseilstellen auch deutlich mehr. Nun weiter entlang eines Pfades über ein Geröllfeld nach Westen abwärts. Die Steine werden größer und die Steigspuren verlieren sich dann auch mal. Aber der markierte Wanderweg ist nicht zu verfehlen. Auf diesem zuletzt bequem hinunter zur Geraer Hütte.
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Die Anreise mit Öffis ins stille Valser Tal ist relativ gut möglich und wird mehrmals am Tag bedient:
Vom IC Bahnhof in Innsbruck mit dem Bus SV300 bis St. Jodok und weiter mit dem Bus 4144 zum Ausgangspunkt am Gasthof Touristenrast. Alternativ kann auch mit der Bahn von Innsbruck zum Bergsteigerdorf St. Jodok gefahren werden. Alle Bus- und Bahnverbindungen findest du schnell auf der Website der ÖBB.
Anfahrt
Von Norden kommend, verlassen wir die Brenner Autobahn A13 an der Anschlussstelle Matrei, von Süden kommend, fahren wir in Nößlach ab. Jedenfalls dann auf der Bundesstraße weiter bis zum Weiler Stafflach fahren und dort nach Osten in das Valser Tal einbiegen. Wir passieren St. Jodok und halten uns dann rechts nach Vals. Kurz vor dem Gasthof Touristenrast biegen wir rechts zum neu angelegten Parkplatz ein.
Parken
Kostenloser, neu angelegter Parkplatz für mehrere Dutzend Autos. Von hier auf einem Weg in wenigen Minuten zum Ausgangspunkt am Gasthof Touristenrast.
Weitere Informationen
Geraer Hütte ; Bergsteigerdorf Vals - St. Jodok ; Tourismus Wipptal
Mehr von mir und meinem Kletterführer findet ihr auf meiner Homepage und laufend Aktuelles von mir auf FB.
Ausrüstung
Alpinkletterausrüstung mit 60 Meter Halbseilen / 6 Exen, davon 1 alpin / Satz Keile / Friends 0.5 - 2 / 1 Schlinge / Steigeisen / Pickel / Eisschrauben
Sicherheitshinweise
Bruch und exponierte Kletterstellen fordern im Abstieg noch mal stundenlang deine absolute Aufmerksamkeit. So ist die Fußstein Nordkante eine Tour, die nicht nur einen guten Vorsteiger, sondern auch den kompletten Bergsteiger in Fels und Eis fordert.