Ering Tour 16 - Von St. Anna und dem Heiligen Bruder Konrad

Die Tour

Ausgangspunkt ist das Schwimmbad. Wir passieren die B12 durch die Unterführung. Auf der anderen Straßenseite finden wir die Wunderkapelle. Viele Sagen und Legenden ranken sich um sie. Eine davon erzählt vom Grafen Hugo von Lichtenburg und Elisabeth, dem Burgfräulein von Erneck. Von dieser Stelle aus hatten sie die stolze Lichtenburg brennen sehen. Die Grafen Hans von Erneck und Kunz von Frauenstein hatten den Roten Hans von Schachen zur Tat angestiftet. Der erhob die Fackel und die Lichtenburg ging in Flammen auf. Die Wunderkapelle wurde zur Erinnerung an dieses Ereignis erbaut. Der Weg führt weiter zur Filialkirche „St. Anna“, gesäumt von Tuffsteinmarterl (1904), die die 14 Kreuzwegstationen darstellen. Das Kirchlein St. Anna gehörte im Hochmittelalter zu den ältesten Pilgerorten im südlichen Niederbayern. Erstmals wird sie 1375 erwähnt. Nach einer Inschrift am Portal gab es zuvor bereits einen romanischen Steinbau. Im Jahr 1520 entschloss man sich zum Neubau im spätgotischen Stil (1538 vollendet). Baumeister war der Burghauser Hans Wechselberger. Aus der Bauzeit (1523) stammen die drei Glasgemälde auf der Südseite und die Repliken von zwei spätgotischen Tafelbildern „Geburt Jesu“ und „Tod Mariens“ (Original im Diözesanmuseum) im Presbyterium-Nordseite. Die Blütezeit der Wallfahrt erlebte St. Anna vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Im Jahre 1838 wurde zum 300-jährigen Bestehen der Kirche eine achttägige Volksmission abgehalten, an der auch der junge Bauernsohn Johann Birndorfer von Parzham teilnahm, der spätere Heilige Bruder Konrad. Ein Blick in den Innenraum der Kirche lohnt sich allemal. Wir verlassen die Filialkirche St. Anna und ziehen weiter Richtung Grub und Schmidlehner. Wir gewinnen an Höhenmetern und haben einen traumhaften Ausblick ins Inntal und bei Föhn das Bergpanorama der Alpen im Blick. Unser Weg führt weiter nach Hochstein, Lippeck, Veitlhub und Viehhausen. Hier machen wir Rast an der Kapelle. Nächstes Ziel ist Halmstein. Einer Legende nach soll der Teufel mit einem riesigen Stein über das Land geflogen sein. Er wollte damit St. Anna zerstören. Als er über Halmstein flog, erklang das Taganläuten und die Macht des Bösen war gebrochen. Voller Wut ließ er den Stein zu Boden fallen und verschwand, der nun halb im Boden und halb in der Erde steckt. Nach Halmstein führt der Weg zurück zum Schmidlehner, hauptsächlich auf Schotter- und Waldwegen. Wieder zurück am Ausgangspunkt lohnt sich ein Abstecher ins Zentrum von Ering. Die Gassen und alten Häuser bieten ein besonderes Flair. Dazu laden Wirtshäuser zum Verweilen ein.

BRUDER KONRAD VON PARZHAM, DER HEILIGE DES ROTTALS (Pfarrer i.R. Max Pinzl)

Am 22. Dezember 1818 wurde auf dem Venushof in Parzham bei Weng das 11. Kind des Bartholomäus Birndorfer und seiner Frau Gertrud geboren. Am selben Tag brachte der Vater den Neugeborenen zur Taufe nach St.Wolfgang und gab ihm den Namen Johannes Evangelist. Schon früh zeigte das Kind großes Interesse an Gott und den Heiligen und vor allem am Gebet. „Vom Venushansl müssen wir das Beten lernen“, sagten die Leute. Mit 14 Jahren verlor er die Mutter, mit 16 den Vater. Seine Geschwister bestimmten ihn als Hoferben des stattlichen Anwesens. Trotz der vielen Arbeit pflegte er als Mitglied von neun religiösen Bruderschaften und Gebetsvereinen ein umfangreiches geistliches Programm an Gebeten, Gottesdiensten und Wallfahrten. Ein prägendes Ereignis war die Volksmission in St. Anna 1838. Sein geistlicher Ratgeber wurde ab 1840 der Benefiziat Franz X. Dullinger von Aigen am Inn. Es dauerte 9 Jahre, bis 1849 sein Entschluss feststand, auf den Hof zu verzichten und im Kapuzinerkloster St. Anna in Altötting um Aufnahme zu bitten. Dort versah er 41 Jahre das schwierige Amt des Pförtners im täglichen Dienst an den vielen Wallfahrern und Notleidenden, die an der Klosterpforte läuteten. Sein großer Gebetseifer, seine vorbildliche Dienstbereitschaft und aufopfernde Liebe brachten ihm schon zu Lebzeiten den Ruf eines Heiligen ein. Am 21. April 1894 starb er. 40 Jahre später wurde er von Papst Pius XI. in Rom heiliggesprochen – ganz bewusst als Gegenbild zum arischen Herrenmenschen der Nationalsozialisten. 1994 hat ihn das Bistum Passau zum 3. Diözesanpatron erwählt.

Autorentipp

Sehenswürdigkeiten:

Kreuzbäckerkapelle

Wunderkapelle

Kreuzweg

St. Anna

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
205 hm
Abstieg
205 hm
Tiefster Punkt 343 m
Höchster Punkt 482 m
Dauer
3:13 h
Strecke
11,5 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Schwimmbad Ering

Ziel

Schwimmbad Ering

Anreise

Anfahrt

Von der B12 Richtung Ering abfahren.

Parken

Kostenlose Parkplätze finden sich im gesamten Gemeindegebiet.

Weitere Informationen

Ausrüstung

Trittfestes Schuhwerk und bequeme Wanderbekleidung.

Sicherheitshinweise

Bei Sturm und Regen die Wege bitte nicht begehen.

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