Adrianus Quelle - dritte Jodschwefelquelle

Schild der Adrianus Quelle

Beschreibung

Die Adrianus-Quelle und die sie fördernde Pumpe befinden sich direkt gegenüber dem neuen Jod-Schwefelbad in einem schwarzen Glashaus. Nach der König Ludwig-Quelle (1909) und der Wilhelmina-Quelle (1930) wurde die Adrianus-Quelle als dritte Jod-Schwefelquelle im Jahr 1978 erbohrt.

Auch über die Adrianus-Quelle informiert ein blaues Metallschild über alle relevanten Daten: Entdeckung, Name, Art der Förderung, Zusammensetzung und Heilwirkungen:

Deutschlands stärkste Jod-, Schwefel und fluoridhaltige Natrium-Chlorid-Quelle benannt nach dem niederländischen Bergbauingenieur Adrian Stoop, Begründer des Jod- und Schwefelbades Wiessee: Erbohrt im Jahre 1978, erschlossen in 634 Meter Tiefe. Förderung aus ca. 394 Meter Tiefe mit Hilfe von einer sogenannten Pferdekopfpumpe. Hubzahl 16 pro Minute Ergiebigkeit 96 l. pro Minute.(…)

Die Kurindikationen des Heilwassers sind: Erkrankungen des Herz-, Gefäß- und Kreislaufsystems, Erkrankungen des rheumatischen Formkreises-, Gelenke, Wirbelsäule, Muskulatur, Erkrankungen der Atemwege, Augenkrankheiten, Hautleiden. Abgabe in Form von Wannen- und Sprühbädern, Viercellenbädern, Inhalationen, Augen-Aerosol Iontoersebädern ausschließlich im Kurmittelhaus der Jod-Schwefelbad Wiessee GmbH.

Wie schon bei Station 3 erwähnt, musste das Jod-Schwefelbad 1974 einen herben Rückschlag hinnehmen: Die König-Ludwig-Quelle eruptierte, jede Menge Paraffin wurde herausgeschleudert. 1978 wurde der Förderbetrieb dann ganz eingestellt und es gab nur noch die Wilhelmina Quelle.

Zur erneuten Absicherung des Bades führte man wie zuletzt 1930, auch diesmal wieder eine neue Bohrung durch und wurde fündig. In 643 Metern Tiefe erbohrte man an hier an diesem Ort nun die sogenannte „Adrianus-Quelle“, benannt nach und zu Ehren des niederländischen Bergbauingenieurs und Begründers des Jod-Schwefelbades Bad Wiessee Adriaan Stoop. Bereits 1979 wurde sie in Betrieb genommen.

Mit der Adrianus-Quelle hatte das Bad seit 1979 also erneut zwei Standbeine. Die Adrianus-Quelle und die Wilhelmina-Quelle, sind noch heute in Betrieb. Sie sind es, von denen auch das neuerbaute Jod-Schwefelbad Wiessee sein Wasser erhält.

Schliessung des traditionsreichen Jod-Schwefelbads durch die Niederländer

1988 stellte sich als erfolgreichste „Nachkriegsjahr“ des Jod-Schwefelbads heraus. Mit der Gesundheitsreform im Jahr 1989, die das Ende vieler Bäder in Deutschland einläutete, ging es dann bereits ein Jahr später stetig mit dem niederländischen Schwefelbad bergab. Die Zahl der Anwendungen nahm ab und das Gesundheitszentrum Jod-Schwefelbad GmbH rutschte in die roten Zahlen.

1997 war dann in mehrerlei Hinsicht ein einschneidendes Jahr. In ihm feierte der Kurort das 75-jährige Jubiläum seiner Bad-Ernennung. 1997 wurde es zudem möglich, in unmittelbarer Nachbarschaft des Bads, im Hotel Terrassenhof, das ganze Jahr über Jod- und Schwefelbäder zu nehmen. 1997 war aber vor allem auch das Jahr, in dem die holländischen Eigentümer ihr traditionsreiches Bad schlossen.

Bereits ein Jahr später wurde es allerdings mit Unterstützung der Gemeinde und einer Solidargemeinschaft durch einen privaten Betreiber wiedereröffnet. 2001 übernahm dann die Gemeinde Bad Wiessee als Pächterin das Jod-Schwefelbad in Eigenregie mit Unterstützung einer Solidargemeinschaft.

Verkauf des Jod-Schwefelbads an die Gemeinde Bad Wiessee

Im Herbst 2011 verkauften die niederländischen Eigentümer (nach zehn Jahren Verhandlungen) dann schliesslich das komplette Areal um das Jod-Schwefelbad für zwölf Millionen Euro an die Gemeinde Bad Wiessee.

Am 12. Oktober 2011 informierten Bürgermeister Peter Höß und die Fraktionssprecher Fritz Niedermaier (FWG), Bernd Kuntze-Fechner (SPD) und Kurt Sareiter (CSU), der Architekt und Städteplaner Eberhard von Angerer darüber, dass die Gemeinde den Grund kaufen würde. Das Areal umfasste rund 100.000 m². Dazu gehörten das Jod-Schwefelbad, der Badepark, die Wandelhalle, die Tennisanlage sowie alle Nebengebäude und weitere Flächen inklusive eines Seegrundstücks am Strandbad. Auch die Gesellschaften, die Jodschwefel GmbH und die Jungbrunnen GmbH, wurden gemeinsam mit den Quellrechten übernommen. Entstehen sollte nun ein neues Bad mit Hotelanlage. Von Anfang an plante man dabei den größten Teil des alten niederländischen Jod-Schwefelbads abzureissen. Stehen lassen wollte man allein die alte Wandelhalle. Eberhard von Angerer sah in ihr die zukünftige Keimzelle eines neuen Areals. Park und Pavillon mit Blick zum See sollten ebenfalls unangetastet bleiben.

Der Südtiroler Architekt Matteo Thun entwickelt 2013 ein neues Kurviertel- Konzept

Auf einer Pressekonferenz am 12. Juni 2012 wurde bekannt gegeben, dass der Südtiroler Architekt Matteo Thun und die österreichische Firma PKF für die weitere Entwicklung des Bads verantwortlich zeichnen sollten. Nicht weniger wichtig als Architektur und Wirtschaftlichkeit sah man in Bad Wiessee die zukünftige medizinische Ausrichtung als von Bedeutung. Man war der Auffassung, dass die in vielen Behandlungsmethoden entfaltete Wirkung des stark basehaltigen Wassers wieder in den Mittelpunkt gerückt und genutzt werden sollte. Um dies zu erreichen, wollte man sich von Ärzten verschiedener Fachbereiche beraten lassen.

Abriss des alten Jod-Schwefelbads 2018

2013 entwickelte Matteo Thun ein neues Kurviertel-Konzept. 2018 erfolgte der Abriss des alten Jod-Schwefelbads. Am 17. Mai 2018 wurde der erste Spatenstich für das neue Jod-Schwefelbad zelebriert. Der eigentliche Baustart auf dem Gelände fiel auf die Woche ab dem 8. November 2018. Im Juni 2020 wurde das Jod-Schwefelbad Wiessee neu eröffnet.

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